Katholische Kirchengemeinde St. Sturmius, Rinteln
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Als am 27. August 1950 Bischof Dr. Godehard Machens in Hess. Oldendorf die neue katholische Kirche an der Schilfstrasse auf den Patron St. Bonifatius weihte, spürten die Menschen, dass sie nach langer Leidenszeit, die von Krieg und Vertreibung geprägt war, eine neue Heimat gefunden hatten.
Im Jahr 1946 waren die ersten Transporte mit Heimatvertriebenen aus dem Osten eingetroffen. Die Unterbringung, die in allen Ortschaften um Hess. Oldendorf und in der Stadt selber erfolgte, war sehr schwierig, da nicht genügend Raum vorhanden war. Herr Pfarrvikar Lütkefend, der seit 1944 Bombengeschädigte aus dem Ruhrgebiet, die sich vorübergehend in Hess. Oldendorf aufgehalten hatten, betreut hatte, und die Seelsorgehelferin Irmingard Hahnel nahmen die Transporte in Empfang und standen den Notleidenden mit Rat und Tat zur Seite.
Gemeindlicher Mittelpunkt für die bald 4500 Katholiken war eine kleine Wohnung auf der Bahnhofstrasse 2, II. Stock. Hier wurden auch die Caritasgaben, die aus dem Ausland, besonders aus den USA, kamen, verteilt.
1947 wurde 350 Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen durch Bischof Dr. Josef Godehard Machens das Sakrament der Firmung gespendet. Da die evangelische Marienkirche die Gläubigen kaum fassen konnte, empfahl der Bischof den Bau einer Kapelle, damit einer so großen Gemeinde ein religiöser Mittelpunkt geschaffen werden konnte. Ende Mai 1947 wurde Pfarrvikar Lütkefend vom Paderborner Bischof in sein Heimatbistum gerufen. An seiner Stelle sandte der Bischof von Hildesheim den Kuraten Max Czerwensky. Die Freude bei den hiesigen Gläubigen war groß. Hatten sie doch jetzt einen Seelsorger, der wie sie seine Heimat verlassen musste und ihre Probleme aus eigener Erfahrung kannte.
Ihm zur Seite stand bald die Seelsorgehelferin Hildegard Puscher, da Irmingard Hahnel eine Aufgabe beim Caritasverband übernahm. Mit Liebe und Begeisterung widmeten sich die Seelsorger ihrer Gemeinde, erteilten Religionsunterricht, gründeten viele Gruppen und feierten die hl. Eucharistie.
Von Juni-Dezember 1949 kam der Franziskanerpater Hubert Gola zur Verstärkung nach Hess. Oldendorf. In dieser Zeit wurden jeden an jedem Sonntag fünf Messen gefeiert, wöchentlich 25 Stunden Religionsunterricht erteilt, an jedem Abend irgendwo eine Gruppenstunde abgehalten, zahlreiche Beichten gehört, täglich eine hl. Messe gefeiert und Haus- bzw. Krankenbesuche abgehalten. Ein Motorrad, Marke Triumph, 125 ccm, und ab Januar 1950 ein Volkswagen halfen, die Entfernungen im Wesertal zu überbrücken. Als 1950 Hildegard Puscher in die Krankenpflegeschule nach Köln ging, verstärkten Elisabeth Possenriede, die bald an ihre Stelle trat, und der Primiziant Gerd Theisen aus Trier das Seelsorgeteam.
Am 11.04.1950 wurde der erste Spatenstich für den Bau der Kirche getan, und am 21.04.1950 der Grundstein durch den Dechanten Herrn Hövelmann gelegt. Viele Gemeindemitglieder fassten mit an, so dass schon am 10.Mai das Richtfest begangen werden konnte. Am 27. August wurde in der neuen Kirche mit der Adresse Schilfstrasse 18 anlässlich ihrer Weihe die erste hl. Messe gefeiert.
Die Gemeinde wuchs kräftig, so dass im Mai 1961 in Fischbeck für die Gläubigen aus diesem Ort und aus den Sünteldörfern eine weitere kath. Kirche auf den Namen Maria, Königin des Friedens, geweiht wurde.
Am 22.6. 1974 weihte Bischof Heinrich Maria Janssen ein neues Gotteshaus in Großenwieden auf den Namen St. Hedwig. Seit 1988 befinden wir uns in einer Seelsorgeeinheit mit der Pfarrvikarie in Hemeringen. Die dortige Kirche wurde am 26. Juni 1966 auf den Namen St. Maria, Mutter der Kirche, geweiht.